Von dem Spiel berichtet Mannschaftsführer Lennart:
Heute reisten wir zur zweiten Runde der Regionalliga nach Delbrück.
Unser erstes Auto war sogar vor den Gastgebern am Spielort angekommen.
Dies wurde von Delbrücker Seite mit dem Kommentar: „Die machen schon Zeitdruck, bevor die Runde überhaupt startet“ quittiert. Wenn schon Zeitdruck, dann richtig, dachte sich Simon und bestellte direkt einen Kaffee, während die Delbrücker noch hastig das Forum der Delbrücker Gesamtschule schachbereit machten.
Pünktlich um 10 Uhr wurden die Paarungen bekannt gegeben, die Hände
geschüttelt und die ersten Figuren in Bewegung gesetzt. Es dauerte bis
13 Uhr, bis die ersten Partien entschieden waren.
Den Anfang machte, wie schon in der letzten Runde, Jan Amir an Brett 5.
Er und sein Gegner hatten die Stellung so blockiert, dass nur noch über
die a-Linie gespielt werden konnte. Zwar standen dort keine Bauern, aber die übrigen Figuren sorgten dafür, dass kein sinnvoller Fortschritt mehr möglich war – also Remis.
Kurz darauf endete Simons Partie an Brett 7. Er und sein Gegner
rochierten in entgegengesetzte Richtungen, was normalerweise spannende Königsangriffe auf beiden Seiten verspricht. Simon stand aktiv und setzte seinen Gegner unter Druck. Doch im Eifer des Gefechts verlor er plötzlich einen Turm, was ihn zur Aufgabe zwang.
Lena, neben Jan und Sebastian unser dritter Neuzugang in dieser Saison,
gab heute ihr Debüt an Brett 8. Die Eröffnung verlief zunächst solide
(mehrere Züge sogar symmetrisch), doch im Mittelspiel entstanden
Ungleichgewichte. Lena opferte (?) einen Turm, bekam dafür aber einen
starken Angriff auf den gegnerischen König. Am Ende hatte sie die
Möglichkeit auf ein Dauerschach, entschied sich jedoch für die falsche
Alternative. Der Gegner konnte sich verteidigen und das Mehrmaterial
entschied die Partie. Lenas Gegner lobte ihren Kampfgeist und, obwohl es am Ende knapp nicht gereicht hat, gratuliere auch ich zu einem guten
Kampf und einem gelungenen Einstand.
Magnus kam an Brett 6 mit Schwarz gut aus der Eröffnung, stand im
Mittelspiel angenehm und vielleicht sogar leicht besser. Leider verlor
er durch eine Verwicklung eine Leichtfigur. Er kämpfte noch mehrere Züge weiter und machte es seinem Gegner so schwer wie möglich, aber dieser ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Damit stand es 0,5 – 3,5 gegen uns.
Bastian an Brett 1 schaffte es, seinen erfahrenen Gegner bereits in der
Eröffnung entweder zu verwirren oder vor so große Komplikationen zu
stellen, sodass dieser schon in den ersten Zügen den Großteil seiner
Bedenkzeit verbrauchte. Zwar waren Bastians Figuren etwas unkoordiniert, doch seine 1-2 Mehrbauern waren ein starkes Argument für seine Stellung.
Vielleicht war es dann die knappe Restbedenkzeit seines Gegners, die
dazu führte, dass dieser plötzlich eine Leichtfigur einzügig einstellte.
Sie spielten noch einige Züge weiter, aber letztlich konnte Bastian den
Sieg problemlos einfahren. Wahrscheinlich wird in den nächsten Tagen einVideo über Bastians Partie auf
https://www.youtube.com/@derSchachstratege erscheinen – ich bin gespannt.
Auch Dima an Brett 4 hatte einen Gegner, der keine großen Zeitsorgen zu haben schien. Wie in Simons Partie gab es entgegengesetzte Rochaden und Königsangriffe auf beiden Seiten. Dima stand mit den schwarzen Steinen jedoch aktiver und setzte seinen Gegner stärker unter Druck. Die Partie entschied sich im 39. Zug, als sein Gegner nicht mehr rechtzeitig vor der Zeitkontrolle seinen 40. Zug ausführte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dima jedoch bereits einen Vorteil, sodass er wahrscheinlich auch auf dem Brett gewonnen hätte. Somit stand es 2,5 – 3,5. War da noch etwas drin?
Leider nicht. Lukas startete mit einer ruhigen Italienischen Eröffnung,
aber im Mittelspiel entwickelten sich Komplikationen. Lukas hatte zwar
weniger Bauern, dafür jedoch Angriffsideen mit Dame und Springer gegen den unrochierten König seines Gegners. Lukas hatte zwar selbst rochiert, aber sein König war ebenfalls freigelegt, sodass sein Gegner sich mit Gegenangriffen erfolgreich verteidigen konnte. Als sich der Staub legte, fand sich Lukas in einem Turmendspiel mit zwei Bauern weniger wieder, das nicht zu halten war. Also 2,5 – 4,5.
Den Abschluss gab heute ich an Brett 2. Wir starteten mit
Theorie, doch im 13. Zug spielte mein Gegner eine Neuerung, die mir ein
gutes Qualitätsopfer ermöglichte. Leider ließ ich diese Chance aus, und
so erlangte mein Gegner um den 20. Zug einen deutlichen Vorteil. Er
setzte jedoch nicht konsequent fort, sodass ich die Partie wieder
ausgleichen konnte. Kurz nach der Zeitkontrolle stand mein König auf der Königsseite, während die Freibauern meines Gegners auf der Damenseite zum Sprint ansetzten. Zu diesem Zeitpunkt stand ich klar auf Verlust. Doch mit dem Ziel, es meinem Gegner so schwer wie möglich zu machen, und durch einige präzise Züge im Turmendspiel, gelang es mir, die Partie nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit noch zu einem Remis zu retten.
Die zweite Runde brachte uns die zweite Mannschaftsniederlage. In drei
Wochen spielen wir erstmals heimwärts und empfangen den SV Soest. Alle guten Dinge sind drei?