Regionalliga Runde 8: Ein Klavier, ein Klavier

Endlich mal die richtige klassische Einstimmung vor einem MK – geholfen hat es heute leider nicht. Wenn ich nicht so absolut unmusikalisch wäre, sollte ich nach dem heutigen tag jedenfalls überlegen, ob in Sachen schwarz/weiß das Klavier für mich nicht die bessere Alternative zum Schach wäre…

Heute ging es in der vorletzten Runde der Regionalliga gegen die Reserve vom BSK. Die Auftstellung sah – wie häufiger in dieser Saison – Ausgleich bis kleine Vorteile für uns an den beiden ersten und letzten Brettern, während die Mittelachse an 3-6 zum Teil erheblich stärkere Gegner hatte.

Vorsicht! Nichts für Menschen, die über 2 m groß sind…

Irgendwie hatte ich dieses Mal früh kein gutes Gefühl, was sich leider allzu schnell bestätigte.

Brett 8: Conrad

Conrad spielte im besten Gambit-Stil und verschmähte dann auch den leicht möglichen Rückgewinn des Bauern. Stattdessen versuchte er, positionelle Vorteile zu erspielen. Irgendwann musste er sich freuen, den Bauern noch zurückzubekommen, die Stellung wie minimale Vorteile zu seinen Gunsten aus. Er schaltete in den Angriffsmodus um, gab gleich wieder einen Bauern und wähnte sich quasi schon am Ziel, als er eine Fesselung übersah, die gleich einen Turm und die Partie kostete: 0-1

Brett 7: ich

Ausgangs der Eröffnung wollte ich wohl zuviel, spielte zu aktiv und hatte die gegnerischen Möglichkeiten nicht so genau auf dem Schirm, anstatt erstmal grundsolide zu spielen. Es dauerte nicht lange und ich übersah einen gegenerischen Bauernvorstoß, nachdem ich mich natürlich nicht richtig verteidigte – wenn es nicht läuft, läuft es nicht. Ein krasser Fehler in der Variantenberechnung beendete die Partie umgehend: 0-2.

Brett 1: Bastian

Irgendwie sah es bei Bastian in der Eröffnung etwas kritisch aus, aber Bastian hatte genauer hingeschaut und erspäht, dass er mit einer forcieren Variante die gegnerischen Figuren schön zurückwerfen konnte und die Initiative übernehmen konnte, auch wenn er dafür ein positionelles Zugeständnis in Form eines Doppelbauern direkt vorm eigenen König machen musste. Bastian spielte danach konsequent weiter und holte sich mit dem hübschen Sperrzug Lg3 den vollen Punkt: 1-2

Brett 3: Lennart

Lennart gewann nach wenigen Zügen die Qualle für einen Bauern. Das war natürlich sehr vielversprechend, aber leider fand er nicht so recht den passenden Dosenöffner für die Stellung, auch wenn er alles Mögliche probierte. In der Schlussstellung sah es schon für seinen Gegner besser aus, trotzdem: remis und 1,5-2,5.

Brett 4: Dima

Dima kam etwas schlechter aus der Eröffnung, schaffte es aber, das Blatt zu wenden. Er hatte das etwas leichtere Spiel, aber es ergab sich bis zur Zeinotphase nichts wirklich Konkretes, so dass die Partie dann statt einer schwer einzuschätzenden Fortsetzung mit guten Chancen in einer Zugwiederholung endete: 2-3.

Brett 2: Lukas

Lukas hatte frühzeitig die Chance auf eine gute Variante gehabt, stand stattdessen aber etwas passiver. Sehr lange verlief die Partie dann in sehr ausgeglichenen Bahnen. Kurz vor Schluss hatte Lukas noch einmal die Chance auf eine gute Fortsetzung, ließ diese aber leider aus, so dass auch diese Partie remis endete: 2,5-3,5.

Brett 5: Simon

Simon stand nach der Eröffnung bald schlechter. Mutig opferte er die Qualle für einen Bauern, dadurch hatte er zwei verbundene Freibauern. Die gegnerischen Türme wurden schnell aktiv und räumten seine übrigen Bauern ab. Nachden Simon einige Züge klar auf Verlust gestanden hatte, kam es dann zu einer äußerst kuriosen Stellung: Simon hatte Läufer und zwei verbundene Freibauern, sein Gegner Turm und drei verbundene Freibauern. In dieser Phase kippte die Partie komplett, da Simons Bauern einfach schneller waren. Als beide quasi nur noch vom Bonus lebten, spielte Simon einmal zu schnell, was die Partie gleich wieder kippen ließ, nach einer Ungenauigkeit war die Partie weg – schade: 2,5-4,5.

Brett 6: Magnus

Magnus spielte frühzeitig mit zwei Springern gegen das Läuferpaar und einen isolierten Bauern. Da stellte er gut an, er verblieb mit Dame/Springer gegen Dame/Läufer und hatte dabei einige Drohungen, die der Gegner auf Kosten der Bauernstruktur mit einem Damentausch zu lösen versuchte. Nun begann die lange Phase des Lavierens. Lange Zeit machte Magbnus das Klasse und gewann einen Bauern. Das entscheidende Gewinnmanöver fand er jedoch nicht, stattdessen wurde sein König zurückgedrängt und am Ende hieß es remis und 3-5.

Eine ärgerliche und vor allem unnötige Niederlage. Conrad und ich haben sonst in jedem Kampf mindestens einen Punkt geholt, dabei haben wir gar nicht immer beider gespielt, heute 0, obwohl wir beide am Brett saßen. Doch trotz des verkorksten Beginns hatten wir noch unsere Chancen, die heute aber allesamt ungenutzt blieben, wenigstens ist dann kein Einzelner „Schuld“…

In der Tabelle sind wir im eng gestrickten Mittelfeld bei nun 7-9 Punkten auf Platz 7 zurückgefallen. Um diesen den Klassenerhalt sichernden Rang zu halten, wird in der letzten Runde (in 5 Wochen) in Porta noch ein Mannschaftspunkt benötigt. Wenn wir bis dahin wieder in der Spur sind…

Einstweilen Glückwunsch nach Lieme an die zweite Mannschaft, die mit etwas Verzögerung (sorry!) den Meistertitel der Regionalliga heute in trockene Tücher brachte.